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  Warum spenden?
 


 

Ziele des Spendens

Spenden (Sadaqa oder Infaq) dient der Erziehung und Läuterung der Seele, sowie dazu, Allahs Gunst und Zufriedenheit zu erlangen. Durch die Reinigung der Seele ist der Gläubige in der Lage, die Dinge um sich herum klarer zu sehen und somit auch besser zu bewerten. Sich ohne jeglichen annehmbaren Grund vom Spenden zurückzuhalten, bedeutet dagegen Schmutz und Krankheit für die eigene Seele und trübt die geistige Sicht.

 

Sinn des Spendens

Dinge wie Vermögen, Zeit, Talente, Wissen und Leben, die dem Muslim von Allah in Seiner Güte gegeben wurden, soll er der Schöpfung um Allahs Willen wieder zur Verfügung stellen. Und er tut dies nur, um damit Allahs Gunst und Zufriedenheit zu erreichen: „Wahrlich, die spendenden Männer und die spendenden Frauen und jene, die Allah ein gutes Darlehen geben – es wird ihnen um ein Vielfaches gemehrt, und für sie gibt es edelmütige Belohnung“ (57:18).

Infaq (Hergeben für Allah) ist eine ’Ibada (Gottesdienst), die ausschließlich für Allah unternommen wird. Es ist somit wie die Sadaqa (freiwilliges Spenden) ein Beleg für die Treue und Aufrichtigkeit des Menschen gegenüber seinem Schöpfer. Durch aufrichtiges Infaq und Sadaqa kann der Muslim die Gunst des Mächtigen und Erhabenen erlangen und sich vor Seiner Strafe schützen. Der Prophet Muhammad (s*) riet an: „Hütet euch vor dem Höllenfeuer, auch dann, wenn es mit einer halben Dattel wäre, und wenn dies auch nicht möglich ist, dann mindestens mit einem guten Wort!“ (Buchari, Muslim).

 

Vermögen als Prüfung

Im Islam herrscht die Vorstellung, dass alles, was jemand besitzt, nicht ihm selbst gehört, sondern von Allah als Amana (anvertrautes Gut) für eine bestimmte Zeitspanne zur Verfügung gestellt wurde. Alles, was jemand besitzt, dient als Mittel zur Prüfung. Nachdem die eigenen Grundbedürfnisse und die der Familie mit dem zur Verfügung stehenden Besitz befriedigt wurden, wird man am Jüngsten Tag befragt werden, wie und wofür man den Überschuss ausgegeben hat. Und nur diejenigen werden eine zufriedenstellende Antwort liefern können, die ihn in dem Sinne ausgegeben haben, wie Allah es verlangt hat.

Manche Muslime entrichten ihre Zakat und ihre Sadaqatu l-Fitr (festgesetzte Abgabe am Ende des Fastenmonats Ramadan) und verfügen dann über den Rest ihres Vermögens wie es ihnen beliebt. Der Koran jedoch ermahnt diejenigen immer wieder, die der Aufforderung zum Spenden nicht nachkommen. Auf der anderen Seite wird denjenigen großer Lohn verheißen, die aufrichtig sind beim Spenden und den Bedürftigen von ihrer eigenen Versorgung etwas zuteil werden lassen.

Allah verlangt nicht nur, dass wir Sadaqa geben, sondern Er will, dass wir vom Reinen und Guten spenden, dass wir von dem hergeben, was uns lieb und teuer ist. Allah sagt im Koran: „Sicher erlangt ihr keine Frömmigkeit, ehe ihr nicht von dem hergebt, was ihr liebt; und was immer ihr hergebt, so weiß Allah davon“ (3:92).

 

Spenden nach persönlichem Vermögen

Der Gläubige soll je nach persönlichem Vermögen spenden und nicht die Armut fürchten. Der Prophet (s) sagte nämlich: „Sadaqa hat noch keinen Besitz geschmälert ...“ (Muslim). Der Koran weist ebenso auf diesen Punkt hin, indem er bemerkt: „...so soll er ausgeben von dem, was ihm Allah gegeben hat, Allah mutet keiner Seele zu, außer was Er ihr gegeben hat. Allah wird nach der Schwierigkeit Erleichterung geben“ (65:7).

 

Einige Punkte, die beim Geben der Sadaqa beachtet werden sollten

 

  • Spende nur um Allahs Willen und um Seine Zufriedenheit zu erlangen. Erwarte dafür keinerlei Gegenleistung von den Menschen.

  • Vermeide Augendienerei bzw. das Geben, um von den Leuten gesehen zu werden.

  • Beeile dich mit der Sadaqa, sodass der Bedürftige sie gleich erhalten kann, wenn er sie benötigt.

  • Gib Sadaqa, wenn du gesund bist, und warte nicht damit, bis dich selbst Not trifft.

  • Gib von den Dingen als Spende, die dir lieb und teuer sind.

  • Spende so viel, wie du zu spenden vermagst und möglichst nicht weniger.

  • Gib Sadaqa mit der rechten Hand und im Namen Allahs. Sag „Bismillah“.

  • Spende möglichst im Verborgenen und regelmäßig.

  • Wenn du dich für das Spenden entschieden hast, so lass nicht davon ab.

  • Gib nicht all deinen Besitz weg, so dass du anschließend selbst bedürftig wirst, denn Allah sagt: „Und die Knechte des Allerbarmers sind ... diejenigen, welche, wenn sie ausgeben, nicht verschwenden und nicht knickrig sind, - und dazwischen gibt es einen rechten Zustand“ (25:63; 67).

  • Nicht die Höhe einer Spende ist entscheidend: Einige Euro von einem weniger Bemittelten können bei Allah verdienstvoller sein als der gleiche Betrag von einem Wohlhabenden.

  • Und vergiss nicht: Auch ein Lächeln und Freundlichkeit können Sadaqa sein.

 

Zwei Hindernisse auf dem Weg zum Spenden

  1. Verschwendung (Israf)

    Israf wird folgendermaßen definiert: Das Ausgeben von Vermögen und Gütern, ohne dass jemand davon irgendeinen Nutzen hat. Verschwenderisch ist jemand, der das Gefühl für das rechte Maß verloren hat, weil er ohne zu rechnen und zu überlegen etwas vergeudet: „O Kinder Adams, habt eine gepflegte Erscheinung an jeder Gebetsstätte, und esst und trinkt, doch seid nicht maßlos; wahrlich, Er liebt ja nicht die Maßlosen“ (7:31). Durch derartiges Verhalten wird der Mensch zum Gefährten vom Schaitan: „Denn die Verschwender sind Brüder des Teufels, und der Teufel war undankbar gegen seinen Herrn“ (17:27).

    Der Prophet Muhammad (s) wies uns darauf hin, dass wir nichts ausgeben oder verbrauchen sollen außer dem, was notwendig ist. Er veranschaulichte dies an einem Beispiel, als er sagte, dass, selbst wenn wir an einem Fluss oder See die Gebetswaschung vollzögen, wir nicht mehr Wasser verbrauchen sollen als dafür unbedingt notwendig ist. Der Islam zielt also ganz allgemein darauf ab, Verschwendung zu verhindern und jegliches Ausgeben und Konsum unter Kontrolle zu halten. 

    Neben Geld können natürlich auch andere Dinge vergeudet werden, beispielsweise Zeit, Talente oder auch Gelegenheiten.

    Israf ist vor allem dann sehr schlimm, wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen für Dinge eingesetzt werden, die haram(verboten) sind. Der Muslim soll aber auch Ausgaben für all die Dinge in Grenzen halten, die alleine dem Vergnügen und Spaß dienen.
  1. Geiz (Buchl) und Geldgier

    So wie der Islam Verschwendung zu verhindern sucht, möchte er auch das andere Extrem im Menschen beseitigen, nämlich Geiz und Geldgier. Allah weist uns eindringlich darauf hin und bringt uns so ins Bewusstsein, dass es abermals der Schaitan ist, der den Menschen auch in diesem Punkt täuschen und irreleiten will: „Der Satan droht euch die Bedürftigkeit an und trägt euch das Abscheuliche auf, Allah aber verheißt euch Seine Vergebung und Gunst. Und Allah ist allumfassend und allwissend“ (2:268).

    Der Islam erteilt der Illusion ,Je mehr Geld und Vermögen, desto besser’ eine eindeutige Absage: „Und keinesfalls sollen diejenigen, die geizig sind, damit rechnen, was Allah ihnen von seiner Gunst gegeben hat, sei gut für sie, vielmehr ist es schlecht für sie. Es wird ihnen um den Hals gehängt, womit sie geizig waren, am Tag der Auferstehung, und Allahs ist das Erbe der Himmel und der Erde, und Allah ist dessen kundig, was ihr tut“ (3:180).

    Nur wenn der Muslim in der Lage ist, die Dinge, die ihm zur Verfügung stehen, auf dem Wege und im Sinne Allahs einzusetzen, wird es gut für ihn sein und ihm im Jenseits nützen. Das Zurückhalten und Anhäufen von materiellen Dingen als Selbstzweck ist nicht erstrebenswert.

    „Sprich: ,Wenn ihr Macht hättet über die Schätze der Barmherzigkeit meines Herrn, da würdet ihr sie bestimmt festhalten aus Furcht vor dem Ausgeben; und der Mensch ist geizig’“ (17:100). 

    Dagegen wird ein Gläubiger durch Spenden, Teilen und Freigiebigkeit besonders ausgezeichnet. Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „Der Freigiebige ist Allah nahe, dem Paradies nahe, den Menschen nahe und fern dem Feuer; der Geizige ist Allah fern, fern dem Paradies, fern den Menschen und nahe dem Feuer. Der freigiebige Unwissende ist Allah lieber als der betende Geizige“ (Tirmidhi).

    Der Islam rät den Gläubigen ein schlichtes Leben an. Der Mensch soll nicht zum Knecht des Geldes und Besitzes werden. So warnt Allahs Gesandter (s): „Verflucht ist der Diener des Dinar, und verflucht ist der Diener des Dirham“ (Tirmidhi).

 

Belohnung für das Spenden

„... und was ihr ausgebt von einer Sache auf dem Weg Allahs, es wird euch voll zurückgezahlt werden, und euch wird kein Unrecht angetan“ (8:60).

Wie im obigen Koranvers erwähnt, wird Sadaqa vielfach von Allah belohnt werden. Allah gibt dem Gläubigen für die Spende, die er in der Absicht gibt, Ihm zu dienen und Sein Wohlgefallen zu erlangen, vielfachen Lohn, und zwar im Jenseits wie auch im Diesseits.

Nutzen des Spendens im diesseitigen Leben:

  • Sadaqa reinigt das Vermögen, den Besitz und das Geld.

  • Es hilft gegen Stolz, Überheblichkeit und Prahlerei und somit gegen das Sündigen.

  • Spenden wehrt Schaden und Krankheit ab. Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „... heilt eure Kranken mit (Hilfe von) Almosen, ...“ (Abu Dawud).

  • Die Spende erfreut die Bedürftigen und lindert ihre Not.

  • Spenden vermehrt die Versorgung des Spenders und bringt dem Besitz Baraka (Segen).

Weit wichtiger aber ist der Nutzen des Spendens für das Jenseits, da der Gläubige dort große Freude über jede noch so kleine Spende verspüren wird, die er im Diesseits gab und die ihm nun zugute kommt:

  • Spenden bewahrt vor den Schrecken des Jüngsten Tages.

  • Es schützt vor dem Höllenfeuer, öffnet die Tore des Paradieses und erhöht den eigenen Rang im Paradies.

  • Sadaqa mehrt die Belohnung im Paradies.

  • Es erleichtert den Übergang über den Sirat, jener Brücke über einem Abgrund der Hölle, die die Menschen am Jüngsten Tag überqueren müssen.

  • Es verringert die schwere Last der Rechenschaft vor dem Schöpfer

 

Kurzum,

der Muslim empfindet Freude, wenn er das Vermögen, das Allah ihm zur Verfügung gestellt hat, mit anderen Menschen teilen und damit die Not seiner Mitmenschen lindern kann. Durch das Spenden erfüllt sich seine Seele mit Gottesruhe und Frieden, weil er weiß, dass diese Tat seinen Schöpfer zufrieden stellt.

Wir, die wir in den westlichen Industrieländern leben, haben eine staatlich abgesicherte Existenzgrundlage, so dass keiner von uns einen Mangel an Nahrung und Wasser, Kleidung oder medizinischer Versorgung erleiden muss. Wir alle sollten also in der Lage sein, etwas an Materiellem zu spenden.

Möge Allah der Erhabene unsere Spenden annehmen und es uns recht vergelten!

 

 
   
 
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